Kanada
Isuma (Zacharias Kunuk, Norman Cohn, Paul Apak, Pauloosie Qulitalik)
Isuma
Kommissar: National Gallery of Canada
Kurator*innen: Asinnajaq, Catherine Crowston, Josée Drouin-Brisebois, Barbara Fischer, Candice Hopkins
Ort: Giardini
Wie im Pavillon von Finnland so steht auch im Kanadischen Pavillon der Kampf um die Rechte Indigener im Zentrum. Eingeladen wurde das 1990 zur Bewahrung der Inuit-Sprache und -Geschichte gegründete Inuit-Kollektiv Isuma. Der Begriff kann lose mit „den Zustand der Nachdenklichkeit fördern“ übersetzt werden. Für Venedig holte sich das Kollektiv die Unterstützung von fünf Kuratorinnen, um jetzt im Pavillon ihren dokumentarischen Film One day in the life of Noah Piugattuk zu zeigen. Früher Eskimos genannt, was heute als despektierlich abgelehnt wird, stellt der Film aus der Perspektive der Indigenen einen wichtigen historischen Moment ihrer Geschichte im April 1961 in Kapuivik auf der Baffin Insel nach: Ein Vertreter der kanadischen Regierung kommt mit einem jungen Übersetzer zu einer Gruppe von Inuits. Er möchte Piugattuk, den Ältesten eines der letzten nomadischen Stämme, überreden, seine angestammte Heimat zu verlassen und in ein Holzhaus mit Ofen in der Nähe der Siedlung Igloolok zu ziehen. Nicht ausgesprochen, aber ursächlich für das Angebot ist die Entscheidung Kanadas, im Zuge des Kalten Krieges die Souveränität über die Arktis durch die Vertreibung der Indigenen zu stärken. In langen Dialogen werden Anekdoten erzählt wie die Erinnerung Piugattuks an einen Weißen, den er einmal auf einer Foto-Tour in den hohen Norden zu Eisbären begleitete. Als die Lage zu gefährlich wurde, sollte Piugattuk die Kamera übernehmen – er habe sehr wohl verstanden, dass der Weiße sein Leben…