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Titel: Kunstnatur I Naturkunst · von Herbert Kopp-Oberstebrink · S. 168 - 175
Titel: Kunstnatur I Naturkunst ,

Brandon Ballengée

Überleben: Kunst, Wissenschaft und Aktivismus im Praeter Naturam
Ein Gespräch von Herbert Kopp-Oberstebrink

Zu den anregendsten Nachfahren von Joseph Beuys’ Konzept der Sozialen Plastik wird man den 1974 geborenen US-amerikanischen Künstler, Biologen und Umweltaktivisten Brandon Ballengée rechnen müssen. Ballengée erweitert den seinerseits erweiterten Kunstbegriff Beuys’ um die ganz neue und unter Künstlern recht rare Dimension der biologischen Wissenschaft. Er begnügt sich dabei nicht mit der These, „jeder Mensch ist ein Künstler“, und sucht diese in Workshops und Seminaren mit Publikum in die Tat umzusetzen. Ballengée erweitert diesen Ansatz und sucht die These, jeder Mensch sei ein Wissenschaftler, in der Kooperation mit wissenschaftlichen Laien und gemeinsamer Feldforschung mit Leben zu erfüllen. Kunst und Wissenschaft sind ihm, dem gelernten und promovierten Biologen und Absolventen der Kunstakademie, zwei Seiten einer Medaille, und wenn es eine gelungene Verkörperung von wissenschaftlicher und künstlerischer Transdisziplinarität gibt, dann in Ballengée. Zusammengeschlossen sind diese beiden Seiten in einem entschlossenen Aktivismus und Partizipationismus, der nicht nur alles daran setzt, der ökologischen Krise entgegenzuwirken, sondern der auch eine zutiefst soziale Komponente hat und alle, gleich welcher sozialen Schicht er oder sie angehören mag, teilhaben lässt, ja zur Teilhabe geradezu auffordert. Es handelt sich bei den künstlerischen Arbeiten Ballengées, Bildwerke oder auch Installationen, um teilweise hoch ästhetische Arrangements, die freilich das radikale Gegenstück zu einem l’art pour l’art bilden und ein einziges Anliegen haben, und zwar das der Aufklärung. Diese Kunst will wirken, sie zeichnet sich nicht nur durch ein partizipatorisches, sondern mindestens eben so sehr durch ein interventionistisches Moment…


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von Herbert Kopp-Oberstebrink

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