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Ausstellungen: Siegen · von Renate Puvogel · S. 258 - 259
Ausstellungen: Siegen ,

Siegen
Sigmar Polke und die 1970er Jahre

Netzwerke, Experimente, Identitäten
Museum für Gegenwartskunst 04.11.2018 – 10.03.2019

von Renate Puvogel

So anregend, ja, aufregend hat wohl kaum je eine Ausstellung das turbulente Treiben und originäre fotografische Schaffen des Sigmar Polke in den 70er Jahren vor Augen geführt! Einladend wirkt allein schon die abwechslungsreiche Hängung innerhalb der thematischen Gliederung. Den Grundstock der Schau liefert ein von der Sammlung Lambrecht-Schadeberg erworbenes Konvolut von 85 Fotos der Jahre 1973 – 1978 aus der Hand von Polkes damaliger Partnerin, der Schweizerin Katharina Steffen. Künstlerkollegen bereichern diesen Bestand mit rund 100 Beiträgen unterschiedlicher Spezies. So entsteht aus mehreren Perspektiven ein lebendiges, kommunikatives Zeitbild mit Polke als Spiritus Rektor. Gemälde des Rubenspreisträgers wie die Folge „Strahlen Sehen“, ebenfalls aus der genannten Sammlung, stellen die hier fokussierte Zeit in den Zusammenhang zwischen Polkes „Kapitalistischer Realismus“ und den nachfolgenden alchemistischen Versuchen als Auswirkung seiner Fotoexperimente auf die Malerei. Von entscheidender Bedeutung ist aber, dass Katharina Steffen zusätzlich noch 100 sehr persönliche Fotografien ausgeliehen hat. Dadurch gelangt ein bislang weitgehend unerforschter Bereich ins Blickfeld: Polke und die kulturell und politisch aktiven Zentren Zürich und Bern.

Die Ausstellung startet hingegen in Willich nahe Düsseldorf; dort hatte Polke 1972 zusammen mit Mariette Althaus einen Bauernhof bezogen. Der ‚Gaspelhof‘ war weiß Gott kein Rückzugsort sondern wuchs sich aus zu einer Art Künstlerkommune, in der Polke zusammen mit Freunden und vertrauten Kollegen lebte und wirkte und von dort aus ein weites Netzwerk spann. Neben seinem Assistenten Achim Duchow sind u. a. Christof Kohlhöfer und Stefan Runge mit von…

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