Die Welt neu denken
Claudia Perren, Direktorin der Stiftung Bauhaus in Dessau im Gespräch mit Uta M. Reindl
Das Bauhaus, Deutschlands bedeutendster Kulturexport im Zwanzigstes Jahrhundert, feiert in diesem Jahr – abgesehen von den zahlreichen „Frühstarts“ in 2018 – seinen 100. Geburtstag unter der Devise „Die Welt neu denken“. Das im vielstimmigen Zusammenspiel von Künsten und Handwerk wohl einmalige Jubiläumsprogramm umfasst über 600 Veranstaltungen in ganz Deutschland, vor allem aber in Weimar, Dessau und Berlin. Dort befinden sich die sammlungsführenden Einrichtungen des Bauhauses: die Klassik Stiftung in Weimar, die Stiftung Bauhaus Dessau und das Bauhaus-Archiv / Museum für Gestaltung in Berlin.
Claudia Perren ist seit 2014 Direktorin der Stiftung Bauhaus in Dessau. Die in Berlin geborene Architekturtheoretikerin und Kuratorin promovierte über Dan Graham und Peter Eisenmann. Ab 2006 lehrte sie an der University of Sydney. Ihr Interesse gilt Hybriden, die sich zwischen den Disziplinen bewegen und dabei Raum infragestellen, um ihn neu zu definieren. Radikale Neuanfänge, kollektive Produktionen, lebens-und sozialreformerische Impulse kennzeichnen die Bauhausbewegung – und dies nicht ohne Irritationen. Um die daher divergierenden Lesarten der bis heute nachwirkenden Bauhaus-Impulse und deren Spiegelung durch die Jubiläumsveranstaltungen geht es unter anderem im folgenden Gespräch mit Uta M. Reindl.
Uta M. Reindl: Was bedeutet Ihnen persönlich das Bauhaus? Gibt es ein Lieblingsobjekt
Claudia Perren: Das Interessanteste an der gesamten Bauhausbewegung ist für mich die internationale Ausrichtung. Das Bauhaus existierte von 1919 – 1933 in Deutschland und fand nach seiner Schließung auf Druck der Nationalsozialisten an vielen Orten in der Welt Anknüpfungspunkte. Wie sich…