vorheriger
Artikel
nächster
Artikel
Ausstellungen: Wien · von Ursula Maria Probst · S. 275 - 277
Ausstellungen: Wien ,

Wien
Ernst Caramelle

Ein Résumé
mumok 30.11.2018 – 28.04.2019

von Ursula Maria Probst

Auf den Titel von Ernst Caramelles bis dato umfassendsten Einzelausstellung „Ein Résumé“ ließen sich diverse Definitionen wie Schlussfolgerung, Bilanz, Konsequenz oder Fazit anwenden, nicht aber Quintessenz. Dagegen spricht die enorme Anzahl von 350 Arbeiten (Zeichnungen, Medieninterventionen, Lichtarbeiten, Künstlerbücher) aus 40 Jahren, deren azyklische Präsentation sich in die ortspezifische Sogwirkung großformatiger Wandmalereien fügt. Ein hybrides, aus Rollen, zwei Monitoren und einem Querstrich gestaltetes, roboterartiges Gesicht grinst uns beim Eingang entgegen. Bei diesem rätselhaften Objekt zeigt sich bereits Ernst Caramelles Vorliebe für das Verschränken malerischer Oberflächen mit Medienarbeiten. Gemeinsam mit der Kuratorin Sabine Folie gestaltete der Künstler das Setting seiner über zwei Etagen verlaufenden Personale.

Eine intensive Untersuchung der Bedingungen unserer Wahrnehmung, der Phänomenologie des Raumes, eine Auseinandersetzung mit dem Sichtbaren und dem Verborgenen, dem Imaginierten, dem Spiel mit der Bewegung und dem Standortwechsel durchdringt sein Werk. Neue Sichtweisen werden eröffnet, die alltägliche Selbstverständlichkeiten hinterfragen. Zur Entgrenzung des architektonischen Raumes setzt Caramelle wiederholt die Methode des Vexierbildes und dessen Wechsel zwischen Zwei- und Dreidimensionalität ein. So schafft er im Display Spielraum und eine Befreiung aus Routinen, zu welchen retrospektive Personalen verleiten, zeigt Spaß an Paradoxien und Widersprüchen.

Den Einstieg bilden Gesso Pieces (basierend auf Kreidetechniken), Zeichnungen und Installationen der 1980er Jahre, Malereien mit räumlichen Darstellungen von zentralperspektivischen Architekturen, Topologien des Hauses und des Gesichts, organische Morphologien und Metamorphosen. Frühe Sonnenarbeiten treten in Verbindung zu situativen Skulpturen. In den Gesso Pieces der 1980er Jahre realisiert Caramelle Darstellungen von verschachtelten, virtuellen Räumen, die Kippfiguren von Figur…

Kostenfrei anmelden und weiterlesen:

  • 3 Artikel aus dem Archiv und regelmäßig viele weitere Artikel kostenfrei lesen
  • Den KUNSTFORUM-Newsletter erhalten: Artikelempfehlungen, wöchentlichen Kunstnachrichten, besonderen Angeboten uvm, jederzeit abbestellbar
  • Exklusive Merklisten-Funktion nutzen
  • dauerhaft kostenfrei

von Ursula Maria Probst

Weitere Artikel dieses/r Autors*in