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Ausstellungen: London · von Edgar Schmitz · S. 283 - 285
Ausstellungen: London ,

London
Ghislaine Leung – Constitution

Politische Sinnesallegorien
Chisenhale Gallery 25.01.2019 – 24.03.2019

von Edgar Schmitz

Insgesamt ist Leungs Installation im weiten Industrieraum der Chisenhale Gallery eher spartanisch, und merkwürdig verquer im Umgang mit fast bombastischem Material, das weder beeindruckend noch niedlich ist, sondern von einer erbarmungslosen Mittelmäßigkeit, die sich sogar gegen die Karikatur als Modus verweigert. Bürowände, Geschenktassen und Elektrik spielen zwischen Minimalismus und Koons eine Reihe von Präsentationsgesten durch, die letztlich auf die Bedingtheiten der Ausstellung selbst ausgerichtet sind.

Die Ausstellung als Format, die Frage künstlerischer Arbeit überhaupt, und wie sie sich animieren lassen könnten, werden hier als Problem inszeniert und auf den verschiedensten Ebenen des Ausstellungskomplexes durchgespielt. Die Galeriewände in weißen Lack zu streichen, ist dabei eine der expliziteren Gesten, mit denen Leung sich in die Genealogie institutionell-kritischer Projekte einschreibt. Zwei ihrer Wandelementarbeiten speisen sich direkt aus den Steckdosen der Institution, eine dritte speist sich aus einem Generator und ist aber selbst damit nur scheinbar abgekoppelt: um die Heizung zu betreiben, müsste der Generator nach zwei bis drei Stunden selbst wieder aufgeladen werden. Im Sinne der Arbeit wechseln sich die beiden Situationen ab.

Dazu gesellen sich ein paar Gesten zum Häuslichen: Herzformen, als Kombinationsschloss um die Kabel des Monitors zusammen zu halten; oder als kleiner Aufkleber auf einer anderen Wand. Und hinten, hinter der Wand und der Größe zum Trotz fast unscheinbar, demonstriert ein Anleitungsvideo, wie sich Ballons mit Stofftieren füllen lassen. Detailliert erklärt das verstummte und gespiegelte Video, wie ein Stoffkaninchen in einen Ballon kommt und mit welchem Spray der Ballon am…

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