Possibilites for a non alienated life
4. Kochi-Muziris Biennale
12.12.2018 – 29.03.2019
Anita Dube, die diesjährige Kuratorin der Kochi-Muziris Biennale in Indien, verspricht eine Biennale für alle. Schafft sie das?
von Anneli Botz
Wer nach Kochi im indischen Landesteil Kerala reist, der fährt vom Flughafen, je nach Verkehr, ein bis zwei Stunden mit dem Auto durch Stadt und Landschaft. Es geht über breite dichtbefahrene Straßen, die eigenen Verkehrsgesetzen folgen, vorbei an saftig grünen Wiesen, auf denen vereinzelt freilaufende Kühe grasen. Am Straßenrand säumen sich Kokospalmen, die Kerala, dem Land der Kokospalme, ihren Namen geben, und die ebenso zahlreich vertreten sind, wie die vielen blechernen Werbeplakate die ihre Anzeigen in den Himmel recken.
Und dann erreicht man, ganz im Süden des Landes, Kochi, die „Königin des arabischen Meeres“, wie die im 12. Jahrhundert gegründete Küstenstadt aufgrund ihrer Position als Knotenpunkt des Gewürzhandels zwischen China, dem Nahen Ostens und später Europas, genannt wurde, und die erst von den Portugiesen, dann von den Niederlanden und im Anschluss von den Briten in ihrem jeweiligen Kolonialreich vereinnahmt wurde.
Die vorgelagerte Halbinsel Fort Kochi hat einen fast dörflichen Charakter, mit Straßen aus Lehm, den langen hölzernen Armen der chinesischen Fischernetze, die hier ins Wasser reichen, mit dem großen Cricketfeld, das zugleich Versammlungsort ist und den Ziegen, die unter Feigenbäumen im Schatten liegen. Hier findet noch bis 29. März 2019 die Kochi-Muziris Biennale statt. Es ist die größte Kunstbiennale Asiens und die einzige umfangreiche Ausstellung zeitgenössischer Kunst innerhalb Indiens überhaupt. Über einhundert zeitgenössische Künstler aus Indien und dreißig weiteren Ländern werden in Kochi…