Wien
Hugo Canoilas
On the Extremes of Good and Evil
mumok – Museum moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien 08.12.2020–20.06.2021
von Petra Noll-Hammerstiel
Es ist eine Installation, bei der die körperliche Anwesenheit, der sinnliche Zugang, das Erspüren und Angreifen der verwendeten Materialien und Objekte durch die BesucherInnen Voraussetzung ist für den geistigen Zugang sowie die vom Künstler gewünschte Erweiterung des Kunstwerks. Hugo Canoilas, geboren 1977 in Lissabon und seit zehn Jahren in Wien lebend, wurde der Kapsch Contemporary Art Prize 2020 / 2021 verliehen, ein im Jahr 2016 vom mumok und der Firma Kapsch Group in Wien ins Leben gerufener Preis zur Förderung junger KünstlerInnen mit Lebensmittelpunkt in Wien. Mit diesem ist eine Solo-Präsentation im mumok verbunden, die der multimedial arbeitende Künstler als Ein-Raum-Bodenmalerei realisiert hat. Mit der in die Horizontale verlegten Malerei provoziert er einen Blick von oben, gewährt eine andere Perspektive und damit Wahrnehmung als die übliche frontale Sicht auf die Wand. Es wird auch eine kritische Reflektion traditioneller Gepflogenheiten in der Malerei möglich, die zudem ins Installative erweitert wurde.
Ein über die ganze Fläche gelegter blauer Teppich wurde mit zerfließenden, grellfarbigen, manchmal schillernden Farbinseln bemalt. Darauf sind teils mattenartige, wellige oder quallen-, schlan-gen- und tentakelhafte Objekte aus verfilzter Wolle angeordnet. Diese weichen, organischen, archaisch wirkenden Kreaturen „leben“ mit ebenso formal der Natur entnommenen tierischen Geschöpfen aus bemaltem Glas in einer Landschaft, die sofort eine Unterwasserwelt assoziieren lässt. Man fühlt sich aufgehoben und beunruhigt zugleich. Das Meer fungiert als Denk- und Körperraum; dieser steht bereit, um hier die ganze Bandbreite menschlicher Gefühle zu…