Hydra
Jeff Koons
Apollon
Slaughterhouse 21.06.– 31.10.2022
von Heinz-Norbert Jocks
Schon aus der Ferne sichtbar der Anblick einer golden strahlenden Sonne mit Gesicht und Strahlenkranz, thronend über dem flachen Dach des Slaughterhouse auf der griechischen Insel Hydra, die, sich im Wind drehend, in alle Richtungen strahlt. Am Abend der Eröffnung der außergewöhnlichen Ausstellung „Jeff Koons: Apollo“ wenige Tage nach dem Start der documenta fifteen wirkt dieser funkelnde Stern symbolisch und wie ein starker Magnet, der eine große Gästeschar von Rang und Namen aus aller Welt anzieht, darunter Sammler*innen, Galerist*innen, Kurator*innen, Künstler*innen und Einheimische. Eingeladen zu dieser Schau in Anwesenheit des Künstlers, die, bereits vor zwei Jahren angekündigt, aufgrund der Pandemie verschoben und konsequent geheim gehalten worden war, hatte die von dem Sammler Dakis Jannou 1983 gegründete DESTE Foundation in Athen.
Vom Hafen aus setzt sich die kunstbegeisterte Karawane in Bewegung und erklimmt gemächlich auf einem felsigen Weg mit schöner Aussicht auf den Saronischen Golf die Klippe, auf der das ehemalige, kleine Schachthaus mit drei winzigen Ställen liegt, in denen eine Ziege, ein Schaf und ein Schafbock untergebracht sind. Es wurde 2009 so restauriert und renoviert, dass es sich seinen alten Charme bewahrt hat, seitdem aber alljährlich als Projektraum genutzt wird. Zuletzt begeisterte hier Kiki Smith.
Empfangen von einem Türhüter, einem Jüngling in weißer Toga, neben dem auf einem aus Holzbalken gezimmerten Arbeitstisch eine Sammlung billiger Rolex-Fake-Uhren ausliegen, wie sie von Straßenverkäufern Touristen angedreht werden, und ein ausrangiertes Pissoir, das lose Rad eines Fahrrads und ein Holzstuhl scheinbar zusammenhanglos und zufällig, wie rätselhafte Verweise abgestellt sind,…