Rüsselsheim
Kunst für Tiere
Ein Perspektivwechsel für Menschen
Opelvillen 04.10.2020–17.01.2021
Wiesbaden Alles im Wunderland
Nassauischer Kunstverein 02.10.2020–07.02.2021
Offenbach Tierisch schön?
Deutsches Ledermuseum 03.10.2020–30.05.2021
von Christian Huther
Jedes Tier ist eine Künstlerin, meinte 1993 Rosemarie Trockel, die selbst Hundeliebhaberin ist. Damit trat sie dem berühmten Ausspruch von Joseph Beuys entgegen, dass jeder Mensch ein Künstler sei, also schöpferische Kraft in sich habe. Trockel hob damals das Tier auf eine Ebene mit dem Menschen und verlieh ihm zugleich ein weibliches Geschlecht. Heute scheint ein Perspektivenwechsel bitter nötig angesichts von Klimawandel und massivem Artensterben.
Dieser andere Blick auf Tiere und unser Verhältnis zu ihnen deutet schon der Ausstellungstitel „Kunst für Tiere“ der Rüssesheimer Opelvillen an. Im Alltag dominiert noch immer der menschliche Gedanke der Überlegenheit, folglich gelten Tiere nur als Nahrungsquelle oder als Begleiter. In der Kunst aber können sie auch Mitakteure sein – ein reizvoller Tausch der Rollen. Es geht also um Werke, die Tiere nicht nur abbilden, sie vielmehr auch aktiv werden lassen, etwa in den Performances von Krõõt Juurak & Alex Bailey. Das Duo arbeitete im Vorfeld der Schau mit Hunden und Katzen und zeigt nun die gemeinsamen Spiele in Videos. Insgesamt versammelt die Schau rund 160 Werke, die 25 Künstler seit 1968 geschaffen haben.
So dokumentiert Björn Braun in einem 55-minütigen Video, wie er kecke Zebrafinken beim Nestbau unterstützte, indem er ihnen Fäden, Schnüre, Federn und Plastikzweige anbot, die aber nicht immer genommen wurden. Dennoch finden sich viele Teile in den bunten Nestern, die Braun als Ergebnis seiner Kooperation auf Stelen postiert. Maximilian Prüfer hingegen verfolgt an großen…