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Ausstellungen: Wiesbaden · von Reinhard Ermen · S. 268 - 269
Ausstellungen: Wiesbaden ,

Wiesbaden
Winston Roeth

Speed of Light
Museum Wiesbaden 11.09.2020–21.02.2021

von Reinhard Ermen

Die Farbe kommt zuerst und dann das Licht. Beides ist nicht voneinander zu trennen, schließlich erweckt das Licht die Farbe zum eigentlichen Leben. Alles, was Winston Roeth (* 1945 Chicago) macht, geht möglicherweise von so einer Prämisse aus, ohne figurale oder abstrakte Umwege realisiert er eine dementsprechende Angemessenheit, die in Rasterund Rahmenkonstruktionen triumphiert. Der Maler arbeitet mit einem rektangulären Purismus, um der Farbe, soweit es geht, nichts von ihrem Eigenleben zu nehmen. Die Bilder leuchten auf ihre Art erhaben und menschenfreundlich, kühl und feurig zugleich. In der ersten europäischen Retrospektive im Museum Wiesbaden ist diese Kunst des Fürsichseins bestens aufgehoben, denn hier gibt es einen gewachsenen Schwerpunkt amerikanischer Kunst. Durch die Sammlung „Mondstudio“ des Mäzens Adrian Koerfer, der Wiesbaden regelmäßig beleiht und beschenkt, wurde der Auftritt von Winston Roeth langfristig vorbereitet. Wahlverwandte Positionen gingen der Ausstellung mit dem schönen Titel „Speed of Light“ voraus.

Das Spannende am objektivierenden Vorgehen des Winston Roeth ist eine Fülle, die sich aus einer bewussten Eingrenzung ergibt. Koloristisches emanzipiert er neben äußerst sparsamen Malbewegungen, riskante Farbentscheidungen (der Künstler liebt es gelegentlich ‚very sweet‘) diszipliniert er ganz selbstverständlich durch die gegebene strenge Form und die Akkuratesse seines äußerst bedachtsamen Vorgehens. Von der Leinwand als Träger seiner Malerei hat sich Roeth Mitte der 90er Jahre verabschiedet, feste, neutrale Malgründe, insbesondere Wabenplatten, bevorzugt er seitdem, was Holz mit regelmäßigen Sägespuren nicht ausschließt. Eine besondere Vorliebe hat er für Schieferplatten entwickelt, deren charakterstarkes Relief unter den vorherrschenden minimalistischen Grundvoraussetzungen fast ein…

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