Frankfurt am Main
Life doesn’t frighten me
Michelle Elie wears Comme des Garçons
Museum Angewandte Kunst 03.04.– 01.11.2020
von Maria Anna Tappeiner
Untragbar? Tragbar! Das Avantgarde-Label Comme des Garçons widersetzt sich herkömmlichen Kategorien genauso wie Modekonventionen. Das gilt auch für die Personen, die diese exklusiven Kreationen tragen. Nach der erfolgreichen Jil Sander-Ausstellung 2017 / 18 und der viel diskutierten „Contemporary Muslim Fashions“-Schau im vergangenen Jahr nähert sich das Frankfurter Museum Angewandte Kunst dem Thema Mode diesmal über den persönlichen Erfahrungsraum von Michelle Elie – Ex-Model, Mode-Ikone und Schmuckdesignerin. „Sehr besonders bei Comme des Garçons ist“, sagt sie, „dass, wenn man im Showroom seine Bestellung aufgibt, die Sachen nicht anprobieren darf. Es ist ein reines Rätselraten, ob die Sachen dir überhaupt passen und ob sie zu deiner Persönlichkeit passen. All die Jahre konnte ich bei jedem Kauf eines Kleidungsstücks von Comme des Garçons also nur vermuten, dass ich das Teil würde tragen können und dass es nicht mich tragen würde.“
Seit über 20 Jahren sammelt Elie die außergewöhnlichen Kreationen von Comme des Garçons, eine Marke, die 1969 von Rei Kawakubo in Tokio gegründet wurde. Durch Dekonstruktion, Polsterungen oder Ausbuchtungen, die bewusst die Körperformen überzeichnen oder konterkarieren, hinterfragt Kawakubo gängige Kleidungskonventionen und den durch westliche Schönheitsideale gelenkten Blick. So ist der Ausstellungstitel „Life doesn’t frighten me“ auch programmatisch zu verstehen, denn es erfordert viel Mut, Comme des Garçons zu tragen. Nicht nur werden die persönlichen Körpererfahrungen in Frage gestellt und erweitert, sondern die Designerstücke fordern auch die Betrachter*innen heraus, ihr eigenes Körpererleben zu reflektieren: „Natürlich wusste…