Stefan Riebel
Andere Möglichkeitsräume
Ein Gespräch von Christina Natlacen
Stefan Riebel ist Konzeptkünstler und lebt und arbeitet in Berlin, Leipzig und Athen. Seine künstlerische Tätigkeit ist prozessorientiert, performativ, poetisch und meist seriell. Schwerpunkte bilden dabei Eingriffe in bestehende Systeme sowie Konstruktionen sozialer Räume und interaktiver Ereignisse.
Christina Natlacen: In vielen deiner künstlerischen Arbeiten wird das System Kunst in Frage gestellt, so auch Räume und Formate des Ausstellens. Zusätzlich verwischen die Rollen zwischen Künstler und Kurator, indem du selbst anderen KünstlerInnen zur Präsentation verhilfst. Wie würdest du deine Funktion in diesen Arbeiten bezeichnen?
Stefan Riebel: Eigentlich ist die Kuratorenrolle nicht das, was mir spannend erscheint. Wie du schon sagtest, geht es mir darum, Menschen, die partizipieren wollen, Platz einzuräumen. Aus gewissen sozialen und politischen Gründen gibt es für mich nicht dieses Moment des Ein- oder Ausschließens. Ich finde den Gedanken zu selektieren, um etwas Konsistentes zu erzählen, einen merkwürdigen Anspruch. Für das Gesamtkonstrukt gehört dazu, dass man sich persönlich zurücknimmt und schaut, was passiert – dadurch kann ein Möglichkeitsraum entstehen.
Eine solche Aktion war ja „Gedanken zur Revolution“.
Ich habe mich schon immer gefragt, was Ausstellungen mehr können, als Arbeiten zu versammeln. Bei „Gedanken zur Revolution“ lautet die Spielregel, dass jede Person, die zur Ausstellung eingeladen wird, nach dem Aufbau der eigenen Arbeit eine weitere Person einladen und deren Arbeit hosten muss – das heißt auch, diese Person in das Projekt einzuführen und darauf zu achten, dass gemeinsam mit allen KünstlerInnen ein neues Gesamtkonzept entsteht. Das stellt eine große Herausforderung dar. Bei…