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Titel: exhibit! - III. Fragen zur Autor*innenschaft · von Franz Thalmair · S. 108 - 115
Titel: exhibit! - III. Fragen zur Autor*innenschaft ,

III. — Fragen zur Autor*innenschaft
Am Rahmen arbeiten

Anstatt dreier Einleitungen zu Johannes Porschs Gesprächen über das Ausstellen mit Aglaia Konrad, Suchan Kinoshita und Pierre Bal-Blanc
von Franz Thalmair

Johannes Porsch ist Künstler, Kurator und Autor. Seine künstlerischen, kuratorischen und schreiberischen Strategien sind nicht nur mit unterschiedlichen Ausstellungs- und Publikationsformaten eng verknüpft, sondern fallen mit der Praxis des Ausstellens und Publizierens geradezu in eins. Mit Interesse an post-minimalistischen und post-konzeptuellen künstlerischen Handlungsfeldern, untersucht Porsch als Künstler in Einzelausstellungen, in von ihm kuratierten Gruppenausstellungen oder als Autor wie sich bestimmte Elemente einer Struktur zusammensetzen und wie die Verhältnisse zwischen diesen Elementen beschaffen sind. Begriffe wie „Relation“, „Wechselseitigkeit“, „Übertragung“, „Reproduktion“ und „Prozessualität“ dienen ihm dabei häufig als Ausgangspunkt.

So zeigte Johannes Porsch 2017 unter dem Titel „Tropology“ im Kunstpavillon Innsbruck eine Arbeit, deren Konzept er in zwei Folgeausstellungen im Kunstraum Lakeside in Klagenfurt („Tropology“, 2018) und in der Július Koller Society in Bratislava („currently unavailable“, 2019) variierte. Tropen bezeichnen sprachliche Figuren, die bildhaft gebraucht werden und die mit den Methoden der Bedeutungsverschiebung und -ersetzung operieren. Was sich in Tropen äußert, ist nicht buchstäblich zu verstehen, sondern kommt von einer bestimmten Leserichtung ab. Tropen sind sprachliche Formen der Uneigentlichkeit, die Porsch ins Feld des Visuellen überträgt. In der andauernden Wendung und im Ersetzen eines Bedeutungsfeldes durch ein anderes, entziehen sich Tropen der eindeutigen (semantischen) Bestimmung und unterwandern damit auch normative Muster und Hegemonien.

Dieses Interesse an Bedeutungsverschiebungen und den daraus resultierenden Konfigurationen lässt sich an den installativen Setzungen, Publikationen und Ausstellungsdisplays des Künstlers festmachen. Porsch betreibt Methodenreflexion,…

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