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Ausstellungen: Wien · von Ursula Maria Probst · S. 310 - 311
Ausstellungen: Wien ,

Wien
Verena Dengler

Die Galeristin und der schöne Antikapitalist auf der Gothic G’stettn (Corona Srezessionsession Dengvid-20 )
Secession 03.07.– 06.09.2020

von Ursula Maria Probst

Beim Betreten des Hauptraumes der Secession stellt sich ein Verblüffungseffekt ein. Zwischen die Wände im vorderen Abschnitt eingespannt sind modulare Wandsysteme Marke Ikea. Verena Dengler inszeniert die Ausstellung durch die Konstruktion von Messeständen und greift damit einen Aspekt aus der Frühgeschichte der Secession auf, nämlich, dass unzählige Verkaufsausstellungen hier abgewickelt wurden. In Anspielung an die um 1900 stattgefundene Japanausstellung schmückt Verena Dengler die Secession mit Blumen und Pflanzen. Im vorderen Abschnitt stellt sie durch die Hängung mit „etablierter Blue-Chip-Kunst“ den Messestand H88 der „Galerie Meyerheim“ den Stand A666 der „galerie meyerheim projects“ gegenüber, wo „junge hippe Kunst“ zu finden ist, die in ihren Bildern durch Schriftzüge wie „Fuck Secession“ jugendliche Rebellion auslebt. Der Galeriename „Meyerheim“ bezieht sich auf das „Meyerheim- Gedicht“ von Theodor Fontane und ist eine antisemitische Chiffre für einen jüdischen Kapitalisten.

Dieses intensive Eintauchen in die Historie der Secession hat spezielle Gründe. Geht es doch um nichts weniger als um eine scharfzüngige Auseinandersetzung mit den historisch gewachsenen Bedingungen des Kunstkapitalismus und dessen Konsequenzen auf die eigene Künstler*innenexistenz. In ihren für die Ausstellung produzierten Werken – ein Materialmix aus Objekten, Bildern, Zeichnungen, Texten und Video – schöpft Verena Dengler aus dem Vollen und sorgt durch ihre satirische Wendigkeit im Umgang mit Bild und Sprache für schallende Lachanfälle. So tauchen in den Bildern die Dollarnoten der Vengaboys auf, die diese 2019 bei den Demonstrationen gegen die österreichische Regierung anlässlich des…

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von Ursula Maria Probst

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