KUNSTFORUM-Serie: 100 jahre bauhaus
Bauhaus ist auch keine Lösung
von Ronald Berg
DAS JUBILÄUM
Ist das Bauhaus noch aktuell? Hat es uns heute etwas zu sagen? Hat es womöglich sogar eine Zukunft? Solche Fragen stehen im Jahr des 100. Jubiläums geradezu zwangsweise auf der Tages ordnung. Das offizielle Jubiläums programm beantwortet solche Fragen in Wirklichkeit mehr implizit als explizit. Denn schaut man sich das Programm genauer an, dann wird die Aktualität vor allem dergestalt sichtbar, dass sich mit dem Namen Bauhaus so ziemlich alles verkaufen und bewerben lässt, wie man es in ähnlicher Weise schon im Luther-Jahr 2017 vorexerziert hat oder wie es beim 250. Beethoven-Geburtstag im kommenden Jahr weitergehen wird. Das Bauhaus als Anlass für eine riesige Geburtstagsparty ist also insofern aktuell, weil vom Bund Geld für solche Großereignisse kommt. Der Kulturbetrieb will am Laufen ge halten werden.
Lassen wir das Bauhaus doch einfach mal Vergangenheit sein
Dafür setzen die Programmmacher des Jubiläums das Bauhaus mit fast allem gleich, was sich auf so etwas Vages wie Modernität berufen kann. Die Anknüpfungspunkte sind also so beliebig wie zahlreich. Hauptsache es wird gefeiert. Einen Jubilar zu kritisieren, ist schließlich nicht schicklich. So kommt es, dass plötzlich eine „unbekannte Moderne“ überall auftaucht: von Pausa im Freistaat Sachsen bis zur weißen Stadt von Tel Aviv. Besonders zahlreich fallen natürlich die vermeintlichen Bauhaus-Referenzen in deutschen Landen auf, zu denen auf einer „Grand Tour der Moderne“ gepilgert werden soll.
Um Aufklärung geht es beim Bauhaus-Jubiläum offenbar am allerwenigsten. Dazu passt, dass zufällig die beiden wichtigsten Archive zum Bauhaus, dass Bauhaus-Archiv in…