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Ausstellungen: München · von Martin Blättner · S. 294 - 296
Ausstellungen: München ,

München
Michaela Eichwald

Städtische Galerie im Lenbachhaus (Kunstbau) 01.12.2020–16.05.2021
Kunsthalle Basel 08.10.2021–09.01.2022

von Martin Blättner

Das Werk „Heilige Madonna ohne Kind mit Spenderehepaar“ zeigt alle Attribute einer zeitgenössischen Mutter: Sie ist weder von einer Aureole noch von einen Heiligenschein umgeben und dass sie kein Kind auf dem Arm hat, entspricht ebenfalls nicht der Tradition. Wie aus dem Titel zu entnehmen ist, kümmert sich offenbar das „Spenderehepaar“ um das Neugeborene, von dem wir annehmen, dass es ebenfalls ohne Mandorla oder Nimbus ausgestattet ist. Also keine Korona-Illumination sichtbar, stattdessen eine „Madonna“ in Pink und mit Knopfaugen – eher salopp mit Acrylfarbe und Schellacktusche auf Kunstleder gemalt.

Spätestens jetzt ahnen wir, dass Michaela Eichwald aus dem Rheinland die Kunstgeschichte von der Moderne seit dem Dadaismus bis hin zur Postmoderne, vor allem aber die jüngste Kunstgeschichte der letzten 50 Jahre seit der Wende vom Konzept zur Malerei der Jungen Wilden, der „Bad-Paintings“ oder der „No-Future“-Malerei und dem haltlosen „Vagabundieren zwischen den Medien“ verinnerlicht hat. All diese Entwicklungen sind wie ein destilliertes Extrakt in die Gemälde und Skulpturen eingeflossen, stehen aber der zeitlichen Rückblende distanziert darüber. Natürlich sind da auch die Ironie und die Selbstironie im Spiel. Der Leitsatz „Das Bild sollte sich am Prozess beteiligen“ steht zum Beispiel auf einem Gemälde geschrieben und das ist jedenfalls ein klares Statement, auch wenn auch hier die augenzwinkernde Relativierung eingepreist ist.

Partizipieren kann selbstverständlich nur der Betrachter, der natürlich – zusammen mit dem Diskurs über die Kommunikation zwischen dem Werk und dem Rezipienten – etwas auf die Schippe genommen wird, aber sich…

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von Martin Blättner

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