Serbien
Djordje Ozbolt
Regaining Memory Loss
Kommissar: Vladislav Sepanovic.
Kuratorin: Nicoletta Lambertucci
Ort: Giardini
Der serbische Pavillon im hinteren Bereich der Giardini wartet bei dieser Biennale mit einer martialischen Demonstration künstlerischer Handwerklichkeit auf: Hier wird (noch) Kunst gemacht! Djordje Ozbolt bespielt den Raum mit Verve. Der 1966 geborene Künstler präsentiert einen surrealnostalgischen Mix aus Wandmalerei, Gemälden und Skulpturen. Schon der Titel macht klar, dass es hier nicht um übliche Verhältnisse geht – ist doch die „Wiedererlangung von Gedächtnisverlust“ ein Ziel, das sich mit rationalen Mitteln wohl kaum erreichen lässt.
Wie dem auch sei. Der unvorbereitete Besucher des Pavillons sieht ja erst einmal nur das, was er sieht: Die Wände sind mit einer grauen Landschaftsmalerei bedeckt. Auf dieser Grisaille hängen figurative und abstrakte Gemälde: Ein schwarz-weißes Hundepaar in diffuser Landschaft erinnert fatal an eine klassische Whisky-Werbung. Das nackte Hinterteil einer Frau im Wald ist wohl titelgebend für die in Sepiatönen gehaltene Arbeit Full Moon Rising. Und das Paar Beine, das als Landschaftsmalerei in einer Landschaftsmalerei auftaucht (Now you see me), scheint von den verwirrenden Szenerien eines René Magritte inspiriert.
Komplettiert wird der kontrollierte Gedächtnisverlust durch im Raum verteilte grob geformte Skulpturen. Gang of Five nennt Ozbolt diese Figuren, die ein bisschen archaisch wirken, gewollt ungekonnt, mehr künstlerische Geste als ausgearbeitete Form. Und irgendwie kommen einem diese rohen, nackten Gestalten mit ihren ausholenden skulpturalen Gesten bekannt vor. Zum Teil erinnern sie an archaische Figuren, zum Teil an die typischen Heldengestalten sozialistischer Staatskunst.
Der Kommissar des serbischen Pavillons, Vladislav Sepanovic, sieht in Djordje Ozbolt einen Ausnahmekünstler. Man habe sich auf…