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Kunstforum-Gespräche · von Heinz-Norbert Jocks · S. 300 - 305
Kunstforum-Gespräche ,

Die virtuelle Wende
Strukturwandel der Kunstöffentlichkeit

Heinz Norbert Jocks im Gespräch mit Daniel Birnbaum

Der schwedische Kunsthistoriker und Kurator Daniel Birnbaum (*1963 in Stockholm) hat nach seiner Promotion an der Stockholmer Universität die Leitung des International Artists Studio Program (IASPIS) dort übernommen, bevor er im Jahr 2000 Rektor der Frankfurter Städelschule wurde. Er hat an zahlreichen Biennalen und Ausstellungsprojekten mitgewirkt. So kuratierte er u. a. 2005 die 53. Biennale von Venedig, 2006 und 2007 war er Co-Kurator der Airs de Paris im Centre Pompidou. 2010 wechselte er von Frankfurt erneut nach Stockholm, wo er bis 2018 Direktor des Moderna Museet war. Birnbaum hat eine Professur für Philosophie an der Frankfurter Städelschule und leitet seit 2019 das Unternehmen Acute Art in London, das im Begriff ist, die Führung im Feld von Kunst und Technologie zu erlangen. Heinz-Norbert Jocks sprach mit ihm über die virtuelle Wende.

Heinz-Norbert Jocks: Als wir das letzte Mal telefonierten, sprachst du von der „virtuellen Wende“. Erwartet uns eine endgültige Transzendierung der analogen Kunstwelt?

Daniel Birnbaum: Nein, es ist nur eine weitere Ebene. Ein oder zwei Mal pro Jahrhundert taucht eine neue visuelle Technologie auf, die verändert, was Kunst sein kann: Fotografie, Film, Fernsehen, das Internet. Laut dem Schriftsteller Douglas Coupland stellt die Einführung von VR (Virtuelle Realität) und AR (Erweiterte Realität) eine Veränderung dar, die mit der Einführung des Fernsehens oder sogar der Elektrizität vergleichbar ist. Wenn ein neues künstlerisches Medium auftaucht, gibt es stets dieses Zeitfenster des Experimentierens. Eine Phase der Verwirrung und Übertreibung vielleicht, in der…


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von Heinz-Norbert Jocks

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