Moskau
The Coming World
Ecology as the New Politics 2030 – 2100
Garage Museum of Contemporary Art 28.06. – 01.12.2019
von Ursula Maria Probst
Die Ausstellung „The Coming World: Ecology as the New Politics 2030 – 2100“ im Garage Museum of Contemporary Art in Moskau wirkt im Kontrast zu den Demonstrationen wütender Bürger *innen gegen das brutale Vorgehen Putins gegenüber Oppositionellen wie ein anderer Planet. Tagtäglich werden wir in den News mit Naturkatastrophen – dem Abbrennen der arktischen Wälder, dem Auftauen des Permafrosts, Mikroplastik auf der Antarktis und Hitzerekorden konfrontiert. Die Vereinten Nationen prognostizieren, dass die Weltbevölkerung bis 2050 zehn Milliarden Menschen umfasst und 70 % mehr Nahrung benötigt werden.
In seinem Artikel „Art After Nature“ (2012) stellte der Kritiker T. J. Demos die Forderung auf, dass eine künstlerische Auto nomie angesichts von Naturkatastrophen nicht mehr aufrechterhalten werden kann. Vermehrt befassen sich Künstler *innen als Umweltagent *innen mit Ökopolitiken. Der Schriftzug „UN / RECYCLABLE“ an der von Rem Koolhaas gestalteten Außenfassade des Garage Museum of Contemporary Art behandelt gleich eingangs den Mangel an Bewusstsein von Nachhaltigkeit im Einsatz von Materialien im Kunstbetrieb. Mit Blick auf die drei Säulen der ökologischen Achtsamkeit – Reduce, Reuse und Recycle – verändert sich die Botschaft der Installation von Alexander Obrazumov je nach Perspektive und kann als institutionskritischer Kommentar zur Ökopolitik des Museums gelesen werden. Intendiert als umweltpolitisch engagierte Ausstellung bespielt „The Coming World: Ecology as the New Politics 2030 – 2100“ mit aktuellen und historischen Arbeiten von mehr als 50 Künstler *innen, Schriftsteller *innen, Historiker *innen und Musiker…