Wien
THE FEST
Zwischen Repräsentation und Aufruhr
MAK – Museum für angewandte Kunst Wien 14.12.2022–07.05.2023
von Daniela Gregori
Welch’ Opulenz! Welch’ Inszenierung! Welch’ Rausch an Materialien, Formen und Funktionen! Es ist die erste Sonderausstellung unter der Ägide der neuen Direktorin Lilli Hollein und wie sie bereits in einem Kunstforums-Gespräch (Bd. 280) im letzten Jahr ausführte, ginge es in ihrer Programmgestaltung darum „Wege zu finden in den Präsentationen die Sammlung zu kontextualisieren und zu verknüpfen“. Es ginge ihr dabei nicht darum, generell Zeitgenössisches einzubeziehen, sondern darum aus einer heutigen Perspektive zu erzählen. Insofern, so lässt sich vorab sagen, ist das Vorhaben durchaus geglückt.
Das Fest ist so ein Thema, in dem die gesamte Bandbreite des Hauses am Stubenring erkennbar wird. Mit der Kulturhistorikerin Brigitte Felderer, Olga Wukounig als Co-Kuratorin und der Mitarbeit von sämtlichen Sammlungsverantwortlichen wurde gleichsam eine erfahrene Zeremonienmeisterin engagiert, die einen Überschwang an rund 650 Exponaten, überwiegend aus den Beständen des MAK, und diversen zeitgenössischen Positionen in eine eher lose Reihe von Themen gliedert. An Themen verhandelt werden, ohne einer strengen Chronologie zu folgen, Hochzeiten im Hochadel, Bankette des Klerus, mondäne Maskenbälle der oberen Gesellschaft, ebenso wie deren Demokratisierung in den Feierlichkeiten zum 1. Mai oder dem Künstlergschnas (wie es im heimischen Idiom genannt wird) bis hin in die gegenwärtige Clubszene. Die eher rhetorische Frage, ob das Feiern heute noch zu einem gesellschaftlichen Sinn beitragen kann, beantwortet die Kuratorin in ihrem einleitenden Katalogessay ganz eindeutig. „Feste sind und bleiben Mittel und Medien, Rituale und Systeme, die unterhalten mögen oder auch nicht. In jedem…