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Titel: 58. Biennale Venedig - Länderbeiträge Giardini · von Susanne Boecker · S. 288 - 289
Titel: 58. Biennale Venedig - Länderbeiträge Giardini ,

Australien

Angelica Mesiti

Assembly
Kommissar: Australia Council for the Arts
Kuratorin: Juliana Engberg.
Ort: Giardini

Wie geht Kommunikation? Wie erreicht man einen Konsens? Wie funktioniert Demokratie? Die Verständigung über und auf etwas ist anstrengend und schwierig. Im digitalen Zeitalter ist sie komplexer denn je. Zwar leben wir in einer Welt, in der theoretisch jeder mit jedem zu jeder Zeit kommunizieren kann – doch diese Offenheit ist trügerisch. Denn die globale digitale Welt ist kein öffentlicher Raum, in dem die Menschen physisch zusammentreffen, einander mit allen Sinnen wahrnehmen, aufeinander reagieren und miteinander agieren. Die öffentlichen Orte im virtuellen Raum heißen WhatsApp, Facebook, Instagram, Twitter etc. Vermeintlich demokratische Plattformen, deren Mechanismen von Algorithmen gesteuert werden. Man muss hier nicht wahrhaftig und persönlich auftreten, sondern kann sich hinter Fake-Profilen verstecken oder in Filterblasen verkriechen. Demokratische Kommunikation auf der Basis echter Pluralität sieht anders aus.

Angelica Mesiti (geb. 1976) hat den zentralen Raum im australischen Pavillon in eine Art Amphitheater verwandelt. In der runden, mit rotem Teppich ausgekleideten Arena zeigt sie die 3-Kanal-Filminstallation ASSEMBLY – Versammlung. Ausgangspunkt des Films ist das Gedicht Poem to be Written in Another Tongue des australischen Schriftstellers David Malouf. Mesiti ließ die Verse für eine historische stenographische Maschine codieren. Die Michaela – so der Name dieser technischen Apparatur – basiert auf der äußeren Form eines Pianos. Mit ihr wurden Berichte aus dem italienischen Parlament verfasst.

Diese Codierung ist der erste Schritt einer Reihe von Transformationen und Interpretationen, die der Text im Verlauf des Videos durchläuft. Umgeschrieben als klassische musikalische Partitur wird er von Musikern…

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