Köln
Heinz Zolper
Zum 70. Geburtstag aus der Sammlung Michael Horbach
Kunsträume der Michael Horbach Stiftung 30.08. – 11.10.2020
von Jürgen Raap
Als der Galerist Hans-Jürgen Müller 1986 von Köln nach Stuttgart zog, übernahm Michael Horbach nicht nur dessen bisherige Räume, sondern in sein Programm auch einen Teil der Stammkünstler, darunter den Maler Heinz Zolper. Horbach hat nunmehr das Werk des Künstlers als Galerist und als Sammler gut dreieinhalb Jahrzehnte lang begleitet und gefördert. Später gründete Michael Horbach eine Stiftung, in deren Kunsträumen er seit 2011 Ausstellungen durchführt. Zum 70. Geburtstag von Heinz Zolper ist dort nun eine Retrospektive mit Exponaten aus Horbachs Sammlung zu sehen.
Kuratiert von Gérard A. Goodrow, lehnt sich die jetzige Ausstellungsdramaturgie an die Hängung an, mit der Heinz Zolper dort 2011 zur Eröffnung der Räume seine Arbeiten präsentierte. Wer Zolpers Gesamtwerk über solch einen langen Zeitraum kennt, der kann an diesen Exponaten aus allen Schaffensphasen einen roten Faden herauslesen mit einem ständigen Wechsel zwischen Kontinuität und künstlerischer Neurorientierung.
Kontinuität spiegelt sich z.B. im stilisierten Porträt einer Dame wider, die mit klaren dynamischen Konturlinien, gewellten blonden Locken und einem langgestreckten Hals erstmals Ende der 1970er Jahre in Heinz Zolpers Ikonografie auftaucht, dann vermehrt in den 1990er und 2000er Jahren, mal mit Zitaten aus der Kunstgeschichte kombiniert („Dame mit Picasso“) oder mit Attributen wie im Bild „Dame mit Paradiesvogel“. Die Wiederholung eines solchen Grundmotivs in immer wieder neuen Variationen beruht auf einem Bekenntnis zum Stereotypischen, mit dem Zolper den romantischen handgenialen Schöpfermythos, wie er aus dem 19. Jh. nachwirkt, in Frage stellt….