Rostock
Leiko Ikemura
von Ost nach Ost
Kunsthalle Rostock 01.08.– 25.10.2020
von Noemi Smolik
Schon einmal hatte Leiko Ikemura, als sie von einer Institution zur Ausstellung eingeladen wurde, ihre eigenen Werke mit den Werken der Sammlung der Institution zusammengebracht. Das war 2016 im Museum für Ostasiatische Kunst in Köln. Das Ergebnis war überwältigend; man konnte sehen, wie tief ihre Bilder und Skulpturen in der jahrhundertealten ostasiatischen künstlerischen Tradition verwurzelt sind. Gleichzeitig jedoch konnte man auch die Unterschiede wahrnehmen. Das, was sie verband war die bestechende Feinheit der Ausführung, die oft in Flüchtigkeit übergeht. Was sie trennte, war das Individuelle, das in Ikemuras Werken zum Ausdruck kam, während die ostasiatische Kunst viel zurückhaltender ist. Daher wirken die in Ostasien entstandene Kunstwerke, als ob sie zeitlos wären. Sie strahlen eine Würde aus, die den europäischen, zumal zeitgenössischen Werken oft abgeht.
Für die jetzige Ausstellung in der Rostocker Kunsthalle wählte Ikemura den Titel From East to East. Gemeint ist damit der ferne Osten, zumal Japan, wo Ikemura geboren und aufgewachsen ist, den sie dem Osten Europas gegenüberstellt. Ihre Ausstellung findet in Rostock, in einer Stadt der ehemaligen DDR, statt. Daher suchte sie aus der Sammlung der Rostocker Kunsthalle Werke von Künstlerinnen und Künstlern aus, die im ehemaligen „Ostblock“ geboren sind. Die Ausgewählten stammen aus Russland, der ehemaligen Tschechoslowakei, Polen, aus Rumänien und aus Ostdeutschland. Damit inszenierte sie eine Begegnung von Künstlerinnen und Künstlern, deren kultureller Ursprung geographisch weit entfernt voneinander liegt, doch liegen auch ihre Werke so weit voneinander?
Eigentlich war es die 1892 geborene russische Dichterin Marina…