Wien
Monica Bonvicini
I Cannot Hide My Anger
Belvedere 21 28.06.– 27.10.2019
von Petra Noll-Hammerstiel
Ihre Wut über den Zustand der Welt formuliert Monica Bonvicini schon im Titel ihrer neuen Ausstellung und zentralen Installation. Der Schriftzug „Hy$teria“ gleich zu Beginn der Ausstellung steigert dieses Gefühl zu einem Psychodrama. Bonvicini intendiert, auch die BesucherInnen emotional aufzurütteln und physisch zu aktivieren: „ (…) Ich beziehe gerne das Publikum in meine Arbeit ein und ermutige es, die Arbeit zu performen (…), sie zu leben, sie laut zu machen und sie auf ein anderes Level zu bringen als einfach nur schweigend um sie herumzugehen.“ (2014, Interview mit Alexander Alberro). Nun wird man durch die zentral positionierte Arbeit physisch ausgegrenzt: Konträr zur zornigemotionalen Ansage hat Bonvicini in die Mitte des Raumes einen kühlen, die Umwelt verschwommen reflektierenden Baukörper platziert, einen riesigen Kubus aus Aluminiumplatten, der sich mit seinen ca. fünf Meter hohen Wänden und dem rasiermesserscharfen NATO-Stacheldraht als unüberwindbare Festung behauptet. Beim Rundweg erfährt man die Macht, die Architektur auf den Menschen ausüben kann, in psychischer und physischer Deutlichkeit. Die Wände umschließen ein riesiges Areal von 1600 Kubikmetern Fläche. Man könnte denken, dahinter läge das ersehnte Land Eden, das nicht oder schwer erreichbar wäre. Bonvicini grenzt hier aber einen hermetisch abgeschotteten leeren, nur vom Obergeschoss einsehbaren Bereich ab, der alle Hoffnung auf Freiheit und Selbstbestimmung zunichtemacht.
Die Arbeit versteht sich auch als Auseinandersetzung mit dem Belvedere 21, gebaut vom österreichischen Architekten Kurt Schwanzer als Weltausstellungspavillon für sein Land in Brüssel 1958. Bonvicini reagiert heftig auf die männlich konnotierte Repräsentationsarchitektur, indem…