Baden-Baden
Nicole Eisenman
Baden Baden Baden
Staatliche Kunsthalle 03.11.2018 – 17.02.2019
von Hans-Dieter Fronz
Was haben Franz Kafka und Martin Kippenberger miteinander gemein? Bevor mancher Leser jetzt in Grübeln verfällt: einen Kritikervergleich mit der amerikanischen Künstlerin Nicole Eisenman. Wären der Schriftsteller und der Künstler eine Frau gewesen, urteilten zwei Kunstrichter, hätten sie so oder so ähnlich gemalt und gezeichnet wie sie.
Es mag bessere Vergleiche für die Werke der New Yorker Malerin und Zeichnerin geben. Doch der eine trifft immerhin den dezent kafkaesken Touch mancher Werke. Der andere gar nicht so schlecht die Schnoddrigkeit, um nicht zu sagen Rotzigkeit ihres Malstils, bei deren Anblick einem tatsächlich der bad painter aus dem Ruhrpott in den Sinn kommen könnte.
Mit dreißig schaffte die 1965 in New York geborene Künstlerin ihren Durchbruch. Ihr riesiges Wandgemälde bei der New Yorker Whitney Biennale zeigte ein zerstörtes Whitney Museum – und mitten in den Trümmern sie, Nicole Eisenman, mit unverdrossen zum Malen erhobenem Pinsel. Neben Malerei und Zeichnung hat sie auch Videos und Plastiken geschaffen. Ihr Brunnen mit fünf nah am und im Wasser gebauten Figuren war letztes Jahr eine der Attraktionen der Skulptur Projekte Münster.
Eben die Skulpturen respektive Plastiken rückt jetzt, erstmals überhaupt, die aktuelle Ausstellung der Kunsthalle Baden-Baden in den Fokus. Die von Hendrik Bündge kuratierte Schau ist die erste institutionelle Einzelausstellung Nicole Eisenmans in Deutschland. Geboten werden den plastischen Werken werden Gemälde, fünf Holzreliefs sowie ein Materialbild. Wie einige der zuletzt genannten Werke ist die überwiegende Zahl der ausgestellten gut zwanzig Skulpturen eigens für Baden-Baden entstanden. Der Titel der Schau…