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Ausstellungen: München · von Martin Blättner · S. 268 - 270
Ausstellungen: München ,

München
Die Irrfahrten des Meese

Pinakothek der Moderne 15.11.2018 – 03.03.2019
von Martin Blättner

2023 wird es zur angekündigten „Machtergreifung der Kunst“ kommen, erklärte Jonathan Meese auf Nachfrage. Wie ernst er das wirklich meint, bleibt unklar. Die Visionen des Künstlers teilen nicht alle, aber sie sind offenbar provokant genug, um ihm auf vielen Theater- und Ausstellungsforen eine Bühne für seine zumindest missverständliche und reichlich „martialisch“ propagierte „Diktatur der Kunst“ zu bieten, wie er selbst einräumt. Bayreuth machte immerhin 2014 bei der geplanten Parsifal-Inszenierung einen Rückzieher und der „Meese-Gruß“ mit dem ausgestreckten Arm hatte auch schon dreimal ein richterliches Nachspiel. Letztlich gehe es ihm aber um eine Entideologisierung der Kunst, um ein Spiel mit Begriffen und Zeichen wie etwa dem Hakenkreuz, das er „dekontaminieren“ will. Einerseits forciert er radikale Sprüche als „Treibstoff der Kunst“, andererseits mimt er den Unschuldigen, wenn er das „Embryo“ zum „Kunstdiktator“ erklärt. München und die Pinakothek der Moderne riskieren zwar mit den „Irrfahrten des Meese“ einige Missverständnisse, aber jedenfalls nicht die radikale Kunstfreiheit, wie Meese sie einfordert. Plädieren wir also für eine Versachlichung der Debatte. Lassen wir uns unvoreingenommen auf „Die Irrfahrten des Meese“ ein – eine Anspielung auf „die Irrfahrten des Odysseus“, dem Helden der griechischen Mythologie. Eine solche „imaginierte Reise mit zahlreichen Stationen in Zeichnungen, Bildern und Skulpturen aus über 20 Jahren“ mag angehen, vor allem, wenn man die Betonung auf „Irrfahrten“ legt. Wenn allerdings die Kuratoren Jonathan Meese bereits in eine Reihe mit Jahrhundert-Künstlern wie Beckmann, Baselitz, Picasso oder Warhol stellen, dann ist das wohl etwas…

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von Martin Blättner

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