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Titel: 58. Biennale Venedig - Länderbeiträge Giardini · von Susanne Boecker · S. 302 - 303
Titel: 58. Biennale Venedig - Länderbeiträge Giardini ,

Rumänien

Belu-Simion Făinaru, Dan Mihălțianu, Miklós Onucsán

Unfinished Conversations on the Weight of Absence
Kommissar: Attila Kim
Kurator: Cristian Nae
Ort: Giardini und New Gallery of the Romanian Institute for Culture and Humanistic Research (Campo Santa Fosca, Palazzo Correr, Cannaregio 2214)

Im rumänischen Pavillon unternimmt Kurator Cristian Nae den gewagten Versuch einer Neubefragung konzeptueller Kunstwerke, die von drei rumänischen Künstlern erstmals in den 80er- und 90-Jahren realisiert wurden. Bereits vor dem Eingang trifft der Besucher auf Belu Simion-Fainarus (geb. 1959) Monument for nothingness – eine Wunschwand mit kleinen Löchern, die man mit Rosenblättern bespielen kann. Davor steht ein Eimer mit ein paar schon leicht welken Rosen. „Nimm ein Rosenblatt, denke an einen Wunsch und stecke das Blatt in die Wand“ lautet die Handlungsanweisung.

Fainarus Wunschwand spielt an auf die Jerusalemer Klagemauer, zwischen deren Ritzen jährlich zehntausende Gebetszettel geklemmt werden. Diese werden in regelmäßigen Abständen von Rabbinern entfernt und auf dem Ölberg vergraben. Ob man mit den Wünschen der Biennalebesucher wohl genauso respektvoll umgehen wird wie mit den jüdischen Gebeten? Fast alle Löcher sind schon belegt. Unwillkürlich fragt man sich, ob man die Wünsche vorheriger Besucher herausziehen darf, um seinen eigenen zu platzieren?

Im Vorraum des Pavillons hat Fainaru eine neue Version seiner Installation Belongs to Nowhere and to Another Place realisiert. Die unbewohnte, ganz in Weiß gehaltene häusliche Umgebung besteht aus einem Bibliotheksraum mit Regalen voller weißer Bücher sowie einem kombinierten Schlaf- und Haushaltsraum. Drei Waschmaschinen dienen hier zugleich als Bettgestell. An der Wand hängt ein abgetrennter, mit Erde gefüllter Hemdsärmel (Jerusalem in the Pocket), in…

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