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Ausstellungen: Mannheim · von Michael Hübl · S. 286 - 288
Ausstellungen: Mannheim ,

Mannheim
Umbruch

Kunsthalle Mannheim 17.07.– 18.10.2020
von Michael Hübl

Sie kreisen und kreisen: Hoch oben über den Köpfen der Menschen ziehen im Foyer der Kunsthalle Mannheim eine Normaluhr und ein Gesteinsbrocken ihre Bahn. Es ist, als habe Sisyphos seine rollende Last in die Lüfte geschleudert und dort in einen Wettlauf mit der Zeit versetzt. Jeweils kurz vor Mittag und vor Mitternacht ist es auf der Uhr fünf von zwölf – kein Grund, auf Katastrophengedanken zu verfallen, denn die Zeiger ruckeln weiter und die Stunden vergehen, als ob nichts wäre. Doch das stimmt nicht ganz: Alicja Kwade hat ihre Installation „Die bewegte Leere des Moments“ so eingerichtet, dass sie zwischendurch immer mal für einen kurzen Augenblick stockt. Ein Hiatus, ein Innehalten.

Mit Hinblick auf die Corona-Krise kann man Kwades 2015 ursprünglich für die Frankfurter Schirn konzipierte Arbeit symbolisch auf die Unterbrechung beziehen, die Covid-19 für viele Gesellschaften, mithin für zahlreiche Kultureinrichtungen nach sich zog. Auch die Kunsthalle Mannheim war betroffen, und so fügt sich eine Ausstellung mit dem Titel „Umbruch“ in das allgemeine angespannte gesellschaftliche Klima. Johan Holten hat „Umbruch“ konzipiert, weshalb sich der Titel nicht zuletzt auf die personelle Veränderung an der Spitze des Hauses verstehen lässt: Seit September 2019 ist Holten der neue Direktor der 1909 gegründeten Kunsthalle.

Die städtische Institution, von bürgerschaftlichem Engagement gefördert, wurde immer wieder und oft stärker als andere Museen von der Persönlichkeit ihrer Direktoren geprägt. Daran erinnert Holten mehr oder minder indirekt, indem er an den Beginn seiner Werkauswahl Malereien und Grafiken der Neuen Sachlichkeit setzt. Gustav Friedrich…

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