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Ausstellungen: Basel · von Dominique von Burg · S. 302 - 303
Ausstellungen: Basel ,

Basel
Pedro Reyes

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Museum Tinguely 24.06.– 15.11.2020

von Dominique von Burg

Ein ohrenbetäubendes Rattern, Knattern untermalt von Basstönen, Trommelschlägen und Xylophonklängen empfängt den Besuchenden in der Ausstellung. Der Sound stammt von einem mechanisierten „Waffen- und Instrumentenensemble“ zugleich, ausgerüstet mit einem Xylophon, Gitarren, Geigen, einer dreiflügeligen Harfe und einem Schlagzeug. Das automatisierte Orchester spielt ein zehnstündiges vorprogrammiertes Stück. Die Instrumente sehen recht exotisch aus, was kein Wunder ist, stammen sie doch aus den Waffen, die das Militär im mexikanischen Drogenkrieg konfiszierte. Der in Mexiko-Stadt lebende Pedro Reyes (* 1972) sammelte diese, ließ sie teilweise einschmelzen und transformierte sie zu Musikinstrumenten.

Schon in früheren Arbeiten hat Reyes mit Waffen gearbeitet, um systemische Probleme der Waffenindustrie aus einer pazifistischen Perspektive aufzuzeigen. 2007 entwickelte er das Projekt „Palas por Pistolas“ (Schaufeln für Waffen), für das er mit den lokalen Behörden von Culiacán zusammenarbeitete, um Handfeuerwaffen aus der Bevölkerung gegen Coupons für Haushalts- und Elektroartikel einzutauschen. Nach dem Motto „Schwerter in Pflugscharen verwandeln“ wurden die Waffen eingeschmolzen und zu 1.527 Schaufeln gegossen, um damit eine gleiche Anzahl von Bäumen zu pflanzen. Auch vor dem „Museum Tinguely“ wird demnächst eine neue Kastanie eingepflanzt werden. Wenig später konnte der Künstler für die Werkgruppe „Disarm“ im mexikanischen Drogenkrieg 6.700 konfiszierte Waffen verwenden, um sie zu Musikinstrumenten zu transformieren. In einer ersten Version schuf er Instrumente, die von befreundeten Musikerinnen und Musikern live bespielt werden konnten. In einem weiter gehenden Schritt entwickelte der Künstler die Konzeption eines mehrteiligen Ensembles „Disarm (Mechanized)“ I, 2012 – 2013 und II, 2014, das teils…

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von Dominique von Burg

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